Wir beginnen am besten mit den hierzulande bekanntesten, beliebtesten und am meisten gebrauten Bierstilen. Dabei nehmen wir die bereits angekündigte Aufteilung in untergärige und obergärige Biere…
Wir beginnen am besten mit den hierzulande bekanntesten, beliebtesten und am meisten gebrauten Bierstilen. Dabei nehmen wir die bereits angekündigte Aufteilung in untergärige und obergärige Biere vor.
Untergärige Biere
Bockbier
Hierbei handelt es sich um ein vollmundiges Starkbier mit einem Alkoholgehalt von rund 7%. Die Farbpalette reicht von goldfarben über goldbraun bis braun, im Norden hell und im Süden eher dunkel. Seinen Ursprung haben die Bockbiere in der Stadt Einbeck. Wie heute auch in der Bundesliga üblich wurden auch damals bereits die besten Akteure von den Bayern abgeworben. Ein Einbecker Braumeister brachte das Bier »einpockischer Art« mit in die neue Heimat, wo es seine Namensreifung zum Bockbier erfuhr. Bockbiere sind Saisonbiere, dessen Herstellung oft an Feste und Jahreszeiten gebunden ist. Beispiele hierfür sind der Maibock, der Festbock(-bier) oder das Fastenstarkbier.
Dunkles Lagerbier
Dunkel wird es durch die Verwendung dunklen Malzes Münchner Typs. Es ist der ursprüngliche bayrische Biertyp und vor allem in seiner Heimat verbreitet. Vom Charakter her ist es vollmundig, leicht gehopft und besitzt viele malzige Aromen.
Export (Dortmunder Export)
Das zu den hellen Lagerbieren gehörende Export hat zu Hause eigentlich eine eher geringe Bedeutung, erfreut sich aber großer Beliebtheit in Übersee. Ein Beispiel für weltweite Bekanntheit Dortmunder Braukunst ist das Bier aus der Dortmunder Actien Brauerei (DAB). Es besitzt für gewöhnlich einen Alkoholgehalt von etwa 5,5% und bietet malzbetonten Geschmack.
Helles Lagerbier
Ihren Namen beziehen die blanken Biere von hellgelber Farbe aus der Tatsache, dass sie vergleichsweise länger lagerbar sind als andere Sorten. Jedoch versteht man im englisch-sprachigen Raum etwas anderes unter dem Begriff Lager als in Deutschland. Hierzulande nennt man solche Biere Lagerbiere, die unter 12,5% Stammwürze haben und nicht der stark gehopften Pilsener Brauart angehören. Im Ausland kann die Bezeichnung Lager auch als Sammelbegriff für nahezu alle untergärigen Vollbiere dienen. Eine weitere Variante des hellen Lagers ist das Bayrisch Hell, welches sich durch seine hellgelbe Farbe auszeichnet. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 4,6 und rund 5%.
Märzen
Das Märzen ist ein untergäriges Vollbier, was zu Zeiten der fehlenden Kühltechnologie nur im Winter bei niedrigen Temperaturen hergestellt wurde. Im März wurde es mit einem höheren Alkoholgehalt eingebraut, damit es nicht so schnell verdarb.
Pils(ener)
Das meist getrunkene Bier Deutschlands ist hopfenbetont, schlank und spritzig im Geschmack und wird gekrönt von feinem Schaum. Pils wird aus Tulpen oder Pokalen genossen – am besten bei etwa 7- 8°C. Übrigens, wer darauf besteht, dass sein Pils 7 Minuten braucht, bekommt garantiert ein schales Bier, aus dem die Kohlensäure entschwunden ist. Eine schöne Schaumkrone bekommt man mit zwei bis dreimaligem Nachzapfen in etwa 2-3 Minuten.
Schwarzbier
Die schwarze Farbe rührt von der Verwendung dunkler (Röst)Malze her. Es hat in den meisten Fällen einen spritzigen Charakter, wo bei die Geschmackscharakteristika vielfältig sind. Der Alkoholgehalt beträgt ca. 5%. Am besten genießt man es bei 8°C aus einem Schwarzbier-Pokal.
Obergärige Biere
Alt(bier)
Die Bierspezialität von dunkler Bernsteinfarbe mit etwa 4,8% Alkohol wird hauptsächlich in Düsseldorf und am Niederrhein getrunken. Einige Altbiermarken sind jedoch auch bundesweit erhältlich. Der Name ist darin begründet, dass es sich bei der obergärigen Brauart um die »alte« Brauart handelt und keineswegs, weil das Bier alt ist oder schmeckt. Das Bier wird bei 15 bis 20 Grad vergoren – einer Temperatur, die es möglich macht, dieses Bier bei höheren Außentemperaturen ohne Kühlung zu brauen. Alt wird typisch aus kurzen 0,2-l-Gläsern getrunken. Trinktemperatur 8 bis 10 Grad. Idealerweise genießt man ein Alt in einem der urigen Brauhäuser (wie Füchschen, Uerige oder Schlüssel) oder Kneipen in der Düsseldorfer Altstadt.
Weitere Daten:
Stammwürzegehalt: 11,2-11,8 %, Farbe 7-14 EBC, Scheinbarer Vergärungsgrad 80-85 %, Bitterstoffgehalt 16-34 BE, CO2-Gehalt 0,5 %
Berliner Weiße
Nur Berliner Brauereien dürfen die Bezeichnung „Berliner Weiße“ benutzen. Es handelt sich bei der Weiße um ein obergäriges schlankes Bier. Die Farbe ist leicht trüb und der Geschmack säuerlich. Der Bitterstoffgehalt liegt bei 0,6-0,8 % und ist höher als bei anderen obergärigen Bieren. Die Spezialität hat ca. 2,8% Alkohol und wird aus Gersten und Weizenmalz gebraut. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 8 bis 10 Grad Celsius. Als köstliche Erfrischung wird sie vor allem im Sommer aus Pokalen mit einem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup getrunken. Unser Tipp: Weiße mit Granatapfel-Sirup (Grenadine).
Kölsch
Kölsch ist ein helles, blankes Vollbier, welches im Gegensatz zum Alt nur im Raum Köln und Umgebung gebraut werden darf, denn Kölsch ist nicht nur ein Sortenname, sondern auch eine rechtlich geschützte Herkunftsbezeichnung. Mit 20 % Stammwürze eingebraut ist es nicht so malzig wie Alt und wird als „süffiges“ Bier geschätzt. Es besitzt etwa ca. 4,8% Alkohol und wird aus Kölner Stangen am besten in einem gemütlichen Kölner Brauhaus im Schatten des Doms getrunken – serviert von einem freundlichen Köbes. Alternativ lässt es sich auch in einem der zahlreichen Biergärten der Römerstadt genießen oder daheim aus einem 10-Liter fassenden Pittermännchen.
Weizenbock/Weizendoppelbock
Hierbei handelt es sich um einen obergärigen Verwandten des Bockbieres, der mit Weizenmalz eingebraut wird.
Weizenbier/Weissbier
Mindestens 50% Weizenmalz müssen bei der Herstellung des Weizenbiers zur Verwendung kommen, der Rest ist Gerstenmalz. Einige Vertreter der ursprünglich bayrischen Bierspezialität werden sogar aus reinem Weizenmalz gebraut. Der Siegeszug des Weissbiers ist längst zu einer bundesweiten Angelegenheit geworden. Das Vollbier hat einen Alkoholgehalt von etwa 5,5% und einen fruchtigen Geschmack. Die Monopolisierung der Herstellung von Gerstenmalz durch die bayrischen Herzöge führte einst zum Enstehen der Biersorte. Oft wird das Weizen direkt nach der Hauptgärung in Flaschen abgefüllt und gärt dort nach. Vor allem in der Biergartensaison ist das Weizenbier eine beliebte Erfrischung, auch in seinen Varianten wie dem Hefetrüben (ungefiltert) oder als Dunkles oder Kristallweizen (gefiltert).
Leichtbiere/Light
Unter diesem Begriff fasst man kalorienarme Biere mit einem mit einem Alkoholgehalt zwischen 2% und 3,2 % zusammen. Während der Gärung wird entweder die Bildung von Alkohol gebremst oder der Alkohol nach dem Gärprozess entzogen. Leichtbiere haben rund 40 % weniger Brennwert und Alkohol als ihre vollbierigen Verwandten. Diese Biere sollten mit rund 7 Grad Celsius genossen werden. Leider sind die Leichtbiere vom Aussterben bedroht.
Alkoholfreie Biere
Nach deutschem Lebensmittelrecht dürfen Biere als alkoholfrei bezeichnet werden, die maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Es ist wissenschaftlich belegt, dass der Genuss solcher Biere keinen physiologisch feststellbaren Einfluss hat (zu Deutsch: Der Führerschein ist nicht in Gefahr). Die Maximalgrenze von 0,5% entspricht etwa dem Alkoholgehalt von Saft! Die Marke Clausthaler war nicht das erste alkoholfreie Bier, jedoch womöglich das Erste, welches sich einigermaßen berechtigt „ein Bier“ nennen konnte. Mit dieser Marke, welche nach einem patentierten und streng gehüteten Brauverfahren hergestellt wird, hat die ehemalige Binding Brauerei AG dem alkoholfreien Bier zum Siegeszug verholfen.
Zur Herstellung werden folgende Methoden praktiziert:
Entfernung des Alkohols:
Verdampfung durch Kochen von Bier in der Würzepfanne Dünnschichtverdampfung im Vakuum in speziellen Apparaturen, Umkehr-Osmose – Nachteil ist, dass der Geschmack sehr bitter, unharmonisch und dumpf und das Bier wässrig und dünn wird.
Limitierung des Alkohols
Diese wird erreicht durch Unterbrechung oder Unterdrückung der Gärung oder durch Vergärung mit speziellen Hefen, die nur bestimmte Zucker vergären können – Nachteil ist, dass bei der Methode das Produkt einen bierfremden Geschmack unvergorener Würze erhält.
Heute brauen alle namhaften Brauereien ihr eigenes alkoholfreies Bier. Und es gibt auch bei den alkoholfreien Bieren eine große Fülle von Variationen vom alkoholfreien Kölsch bis zum alkoholfreien Pils Einige der alkoholfreien Biere enthalten sogar gar keinen Alkohol mehr. Probieren und genießen ist die Devise.
Nährbiere (Malztrunk)
Malzbiere bestehen aus dunklem Malz, Zucker, Zuckerlikör und obergäriger Hefe. Die Gärung wird durch technologische Maßnahmen unterdrückt. Malzbiere gelten laut BStG nicht als Biere, da die Gärung nicht erfolgt ist. Ihr Alkoholgehalt liegt unter 0,5 %, weshalb sie als „alkoholfrei“ gelten.
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