Geschmack: zergeht auf der Zunge

Schmecken: Lass es auf der Zunge zergehen Umspülen Sie Ihre Zunge ein wenig, sodass jede Ecke etwas abbekommt. Nur so sind Sie in der Lage die volle Bandbreite Ihrer Geschmacksnerven auszureizen.…

Wie schmeckt das Bier?
Schmecken: Lass es auf der Zunge zergehen

Umspülen Sie Ihre Zunge ein wenig, sodass jede Ecke etwas abbekommt. Nur so sind Sie in der Lage die volle Bandbreite Ihrer Geschmacksnerven auszureizen. Aber man kann auch übertreiben – vermeiden Sie Gurgelgeräusche. Lauthals gurgelnde Weinkenner sind schon des Guten schon zu viel. Wie ist der Hauptgeschmack oder wahren Geschmack, der unter Zuhilfenahme aller Zungenpartitionen geschmeckt werden kann. Gutes Bier ist komplex. Sie werden eine Bandbreite verschiedener Geschmacksnuancen entdecken – sogar in einem einzigen Bier. Süße, Säure, Bittere- und das Zusammenspiel dieser Faktoren. Sind sie ausgewogen oder ist eine Vorrichtung dominant?

Wundervolle Welt des Malzgeschmacks

Jetzt wird probiert. Und das geht nach der Devise: Am Anfang war das Malz. Der erste Eindruck, den Sie beim Biertesten erhalten, spiegelt in aller Regel die Süße des Malzes wider – die Zungenspitze – die anatomischen Gesetzen folgend den Erstkontakt mit dem Bier aufnimmt, ist besonders empfindsam für die Süße.

Je nach Art des verwendeten Malzes oder Umfang des Einsatzes von Spezialmalz kann ein Bier rauchig, geröstet, nussig, würzig, kaffeeartig, karamellartig, oder schokoladig (die Liste lässt sich noch fortsetzen) schmecken.

Ein säuerlicher Geschmack im Bier ist bei deutschen Bierstilen eher selten zu entdecken, wäre hier meist der Hinweis auf einen Fehler bei der Herstellung (relativ unwahrscheinlich bei deutschen Bieren) oder Lagerung. In einigen wenigen Fällen, z.B. bei der Berliner Weisse (ohne Schuss) oder bei einer belgischen Geuze, Framboise oder Kriek ist ein säuerlicher Geschmack unbedingt beabsichtigt und erwünscht. Daher empfehlen wir diese Biere gerne auch Weintrinkern!

Hopfenweise bierige Bittere

Der zweite Eindruck wird in der Regel bestimmt vom Hopfen, dem Gewürz des Bieres. Wenn man Hopfen ausschließlich mit der Bittere des Bieres in Verbindung bringt, tut man ihm unrecht! Hopfen kann viel mehr als man gemeinhin annimmt. Wir unterscheiden deshalb in Hopfenaroma und Hopfenbittere. Das Spektrum der Hopfenaromen reicht von blumig über fruchtig bis zitrusartig. Die Hopfenbittere wird mit dem hinteren Bereich der Zunge wahrgenommen, aus diesem Grund funktioniert eine Bierverkostung immer anders als eine Weinverkostung. Um Bier in seiner Gänze wahrzunehmen, muss es in den hinteren Rachenbereich gelangen, dort wo die Bittere am deutlichsten wahrgenommen wird. Bier muss also geschluckt werden. Herumgurgeln und ausspucken funktioniert hier nicht.

Als Vokabular taugen für die Bittere Worte wie fein, delikat, durchdringend, anhaltend oder trocken (adstringierend). Hopfen (Humulus) gehört übrigens zur Familie der Cannabaceae – ein Hanfgewächs – und eine verwandt des Cannabis (natürlich ohne dessen berauschende Inhaltsstoffe THC und CBD).

Geruch von innen

Eine wichtige Komponente beim Schmecken ist der Geruch „von innen“. Wir unterscheiden in orthonasales und retronasales Riechen. Beim Verzehr von Lebensmitteln werden freigesetzte Aromastoffe über den Rachen in die Nasenhöhle zu den Geruchszellen transportiert. Da der Vorgang mit dem Essen bzw. Trinken verbunden ist, werden diese Aromen oft fälschlich als Geschmack bezeichnet. Dass es sich um eine Geruchswahrnehmung handelt, lässt sich vor allem bei Schnupfen feststellen. Die Aromen von Lebensmitteln werden bei Schnupfen nur noch teilweise oder gar nicht mehr wahrgenommen. Das Essen „schmeckt“ nicht.

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