Drei Craftbier-Spezialitäten im Test

Am Tag der Arbeit arbeitet niemand. So machten wir uns am Samstag eilig auf und versorgten uns mit fester, wie flüssiger Nahrung. Um alles Benötigte auf einen Schlag zu ergattern, setzten wir auf…

Kuehn Kunz Rosen craft beer

Am Tag der Arbeit arbeitet niemand. So machten wir uns am Samstag eilig auf und versorgten uns mit fester, wie flüssiger Nahrung. Um alles Benötigte auf einen Schlag zu ergattern, setzten wir auf die weitläufigen Hallen des „roten K“. Für gewöhnlich enttäuscht uns dort die Auswahl in Sachen Bier. Viele Menschen, große Einkäufe, aber wenig Gerstensaft abseits des Industrie-Mainstreams.

Seit Samstag ist alles anders. Die Tomaten auf den Augen waren für einen Moment unachtsam und wir entdeckten das Craftbier-Regal. Neben ein paar bekannten Belgiern und Berlinern fanden wir drei optisch und namentlich vielversprechende Biere. Diese möchten wir euch gerne vorstellen.

Wer braut denn da so kuehn?

Die Biere von Kuehn Kunz Rosen werden in Mainz mit handwerklichen Methoden gebraut. Die Bestandteile „Kunz“ und „Rosen“ im Namen gehen zurück auf Kunz von der Rosen (1470-1519), seines Zeichens Hofnarr und Berater von Kaiser Maximilian I.. Bekannt wurde die schillernde Gestalt duch ihre Streiche und Aktionen. So schleuderte Kunz während eines Turniers gerne mal jemanden in einen Wassertrog oder schlich sich verkleidet ins Gefängnis, mit dem Plan, seinem Herrn zur Flucht zu verhelfen.

Diesen Wagemut nahmen sich die Brauer von Kuehn Kunz Rosen zum Vorbild. Mutig machen sie sich daran, Biere zu kreiern, die sich geschmacklich und vom Flaschendesign von der Norm abheben und Konventionen aufbrechen. Ob ihnen das gelungen ist, beurteilen wir in einem Tasting.

Das Bier.de-Tasting der Biere von Kuehn Kunz Rosen

Wir setzen kuehn die Gläser an und schildern euch unsere Eindrücke von drei Bieren aus der Brauerei. Vorab stellen wir fest, dass alle hübsch gestaltete Etiketten mit Motiven passend zum Inhalt besitzen. Uns begrüßen eine geheimnisvolle, dunkelhaarige Schönheit, ein bärtiger Hipster und eine kecke Blondine.

Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA

Wir beginnen mit der Femme Fatale. Eine dünne Schaumkrone toppt kurzzeitig die opake, bernsteinfarbene Flüssigkeit. In der Nase explodiert eine Zitrusbombe. Dazu gesellen sich Anklänge von Nüssen, Weizen sowie ein Nuance Ananas. Das Aroma verdient ein Extralob – so fruchtig-frisch-facettenreich hat schon lange kein Bier mehr unseren Riechorgan überwältigt.

Der Antrunk offenbart zunächst prägnante Bittere. Dann geht es geradlinig die Geschmacksautobahn hinunter bis zum Finish. Körper und Abgang sind harmonisch wie ein lange ausklingender Schlussakkord, der lediglich ein kleinwenig zu früh startet.

Das Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA ist IPA durch und durch und gehört zumindest unter denen der deutschen Craftbrewer zur Spitzenklasse. Wer im Verlauf der Abarbeitung des Schlucks noch Überraschungen erwartet, mag etwas enttäuscht sein. Wir sind es nicht im geringsten. Das Aroma ist bezaubernd und die Balance großartig.

Kuehn Kunz Rosen Kernig Hell

Die Schaumkrone ist daumendick und dicht wie der Bart des Herrn auf dem Etikett. Die honigfarbene Flüssigkeit weist eine leichte Opazität auf. Das Aroma ist in jedem Fall speziell – uns überzeugt die Mischung aus Butter, zarten Zitrusnoten und schwarzer Johannisbeere nicht ganz.

Das Kuehn Kunz Rosen Kelig Hell ist, positiv betrachtet, eine süffige Angelegenheit ist. Geschmacklich ist es ein recht farblos. Vom dem, was nicht vorhanden ist, bleibt im Abgang auch relativ wenig hängen. Erfrischend ist es in jedem Fall. Bevor wir beim Hellen lieber zur einheimischen Braukunst greifen, probieren wir es gerne noch einmal, wenn der Sommer da ist.

Kuehn Kunz Rosen Kuehnes Blondes

Nach einem tollen IPA und einem soliden Hellen nun das Strohblondchen mit der minimalen weißen Kopfbedeckung dran. Der Duft ist schon mal vielversprechend, voller süßer Versuchungen. Zu den vielfältigen Assoziationen gehören Mango, Marzipan, Mandeln und Mäusespeck.

Im Antrunk präsentiert sich das Kuehne Blonde äußerst rezent. Danach passiert leider nicht mehr viel. Das Getränk erinnert an ein Sprudelwasser mit einem Schuss Frucht. Auch hier ist die Süffigkeit gegeben, aber geschmacklich tut sich noch weniger als beim Kerlig Hell. Schade, denn der Eindruck in der Nase war verheißungsvoll.

Das Fazit von Bier.de

Kuehne Taten bewirken Gutes wie Schlechtes. Das gilt auch beim Bierbrauen. Sicherlich sind unsere Gaumen nicht das Maß aller Dinge. Aber die Eindrücke bei den Craftbieren von Kuehn kosteten das Spektrum zwischen großartig und unscheinbar komplett aus. Wir halten fest: Bei unserem nächsten Bier-Notstand greifen wir beim Mystique IPA gerne wieder zu. Denn bei diesem handelte es sich um eines der besten deutschen IPAs, die wir bisher getrunken haben.

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